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JUNO TALKS mit Charlot Pagel und Sabrina Grendelmeier von Mammut

Eine starke Consumer-Brand immunisiert gegen Fachkräftemangel und fördert die Teamkultur im Unternehmen über Ländergrenzen hinweg. Mit den Expertinnen Charlot und Sabrina von Mammut sprechen wir über die Kraft der Marke für Employer Branding und Culture.

Charlot Pagel, People & Culture Managerin bei Mammut
Sabrina Grendelmeier, HR Marketing & Recruitment Manager bei Mammut

Könnt ihr uns bitte kurz die Marke Mammut vorstellen?

CP: Mammut gibt es seit 1862. Wir wurden in der Schweiz in Dintikon gegründet, damals als Seilhersteller für die Landwirtschaft. Die Seile wurden dann schnell im Bergsport populär. Mittlerweile sind wir ein Outdoor Equipment- und Bekleidungshersteller mit einer großen Produktpalette. Wir haben mehrere Standorte in Europa, Nordamerika, Japan und China.

Habt ihr beiden auch Bezug zu den Bergen?

SG: Ich bin in der Nähe der Berge aufgewachsen. Bei Mammut gibt es Menschen, die jedes Wochenende in den Bergen sind und extreme Wanderungen und Klettersteige begehen. Und dann gibt es Leute wie mich. Ich bin gern draußen und treibe Sport, aber eher entspannter. Ich gehe mal laufen oder auf eine kleine Schneeschuhtour.

CP: Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern, da gibt es gar keine Berge. Ich bin immer viel Skifahren gegangen und finde Berge toll. Das war aber nicht der Grund, warum ich zu Mammut ging, sondern weil ich erwartet habe, dass in einer Bergsportmarke die Unternehmenskultur entsprechend cool ist. Ich wurde nicht enttäuscht.

Wenn man in eure Geschichte schaut, hat man den Eindruck, dass das große Wachstum so in den 80er Jahren begann. Ist das auch der Zeitpunkt, an dem das Unternehmen angefangen hat, strategisch eine Arbeitgebermarke aufzubauen?

SG: Eine wirkliche Employer Branding Strategie haben wir erst dieses Jahr richtig gestartet. Wir sind bildlich gesprochen an der ersten Berghütte angekommen. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden, die auch unsere Botschafter werden sollen, haben wir gesammelt, wofür Mammut steht, was uns unterscheidet und wo wir hinwollen. Jetzt kommt die Herausforderung, die Ideen gemeinsam zu priorisieren und festzulegen. Es ist spannend, die Gedanken der Mitarbeitenden zu hören.

Ihr habt verschiedene Standorte. Macht ihr diesen Prozess global?

SG: Unser Ziel ist es, dies zunächst für die Schweiz zu entwickeln und dann später global auszurollen. Es gibt kulturelle Unterschiede, besonders zwischen Europa und Asien – das ist uns wichtig zu berücksichtigen.

CP: Ich bin überrascht, wie stark sich das, was wir an Werten im Headquarter in der Schweiz erleben, in anderen Teilen der Welt widerspiegelt. Egal, ob in unseren Stores in der Schweiz oder Deutschland, im Logistikzentrum oder bei unserem Team in Nordamerika – überall ist der gleiche Spirit zu spüren. Das begeistert mich. Die Marke Mammut zieht Menschen an, die sich damit identifizieren, und das schafft eine starke, einheitliche Kultur – egal, wo du bist.

Charlot, du bist ja auch Psychologin. Wie erklärst du dir das? Was macht die Marke Mammut so stark, dass sie eine solche Werte-Community bildet?

CP: Ich habe ein paar Hypothesen. Die geteilte Passion für die Berge, Natur und die Produkte schafft eine Gemeinsamkeit, die Nähe herstellt, ohne dass man sich wirklich kennt. Neue Leute kommen rein und haben sofort etwas mit dem Unternehmen und den Arbeitskollegen gemeinsam, ohne dass sie groß eingearbeitet werden müssen. Sie sind einfach direkt Teil des Teams, weil sie die Leidenschaft teilen. Wir haben flache Hierarchien, die aber klar sind. Die Leute hier haben keine Lust, eine Maske für die Arbeit aufzusetzen. Und ich glaube, das zieht ähnliche Leute an.

Spürt ihr die Attraktivität eurer Consumer-Marke im Recruiting?

SG: Ja, extrem. Ein Beispiel: Wir haben die Karrierewebsite gebaut und uns überlegt, ob wir einen Button für Initiativbewerbungen einrichten sollen. Kurz darauf wurden wir überschwemmt mit Bewerbungen – was nicht viele in der heutigen Zeit behaupten können – und mussten ihn dann wieder rausnehmen. Die Kraft der Marke merken wir auch in den Interviews. Das Erste, was wir hören, ist meist: »Ich bin super gerne in den Bergen«.

Wie setzt ihr mit eurer Arbeitgebermarke an die Storyline »Berg« an?

CP: Bei der Corporate Brand dreht sich alles um Bergsport und was oberhalb der Baumgrenze passiert. Unsere Zielgruppe sind Menschen, die Abenteuer in den Bergen erleben und Herausforderungen mit einem »Berg-Mindset« begegnen. Also: Zusammenhalten und gleichzeitig für sich sorgen. Oder: Schnell Lösungen finden mit begrenzten Mitteln. Das findet man auch in unserer Arbeitsweise – ich bin für mich verantwortlich, gleichzeitig muss ich auf mein Team vertrauen. Wir finden Lösungen, auch wenn wir zum Beispiel nicht das größte Budget haben.

Auf eurer Karrierewebsite wird ja auch von »Abenteuer«, »Seilschaft« oder von »Geh über deine Grenzen« gesprochen. Könnt ihr das durchhalten?  Macht ihr die Erfahrung, dass dies Leute überfordert oder falsche Erwartungen weckt?

CP: Diese Anpassungsfähigkeit, die wir uns im Unternehmen wünschen, fordert unsere Mitarbeitenden. Indem wir unsere Mitarbeitenden unterstützen und fördern, schaffen wir einen Gegenpol.

SG: Das Team spielt in solchen Situationen eine extrem wichtige Rolle. Durch die enge Verbundenheit, teilweise auch privat durch die geteilte Passion, helfen sich die Mitarbeitenden gegenseitig, über ihre Grenzen hinauszuwachsen.

Ein Beispiel?

CP: Vorletztes Jahr hatten wir einen Lieferengpass. Im letzten Jahr hatten wir übervolle Lager. Das war herausfordernd. Das klappt nur, wenn alle zusammenarbeiten. Es mussten schnell kreative Lösungen her. Das geht nur im Team.

Wie fördert ihr das Berg-Mindset ausserhalb der täglichen Arbeit?

CP: Ich erzähle sehr gerne etwas über unseren Mammut Spirit Day, den wir jedes Jahr machen. Der Mammut Spirit Day ist global, das heißt, jedes Team weltweit macht mit. An dem Tag klappen wir die Laptops zu und gehen raus in die Natur. Letztes Jahr haben wir eine Hütte in der Schweiz beliefert: Wir haben Rucksäcke mit Lebensmittel gefüllt und zur Hütte hochgetragen. Normalerweise wären dafür Helikopter im Einsatz gewesen. Dieses Jahr haben wir Gemeinden rund um unser Office unterstützt. Wir jäten Unkraut, befreien Straßen vom Müll und so weiter.

Mit welchen anderen Outdoor-Marken konkurriert ihr um die besten Talente?

CP: Unsere größten Konkurrenten sind Marken in der Outdoor- und Sportindustrie. Sie haben eine ähnliche Kultur wie wir, und es kommt oft vor, dass Leute zwischen diesen Unternehmen wechseln. Die spezifischen Marken sind aber sehr ortsabhängig. In Zentraleuropa sind es andere als zum Beispiel in China und Japan.

Vielleicht könnt ihr uns Einblicke geben, wie bei euch die Candidate Journey aussieht?

SG: Wir haben einen Recruiting-Guide, der den Prozess beschreibt. Bei uns spielen die Führungskräfte eine große Rolle im Rekrutierungsprozess. Wir vom HR geben Empfehlungen ab und stellen Tools zur Verfügung.

Euer CEO Heiko Schäfer sagt in einem Interview, die Website sei der beste Ort, um die Marke zu präsentieren. Gilt das auch für eure Karriere-Website?

SG: Bewerber*innen bekommen dort ein authentisches Bild der Arbeitswelt bei uns und erhalten erste Antworten auf ihre Fragen. Viele kennen die Marke, wissen aber nicht, wie es ist, dort zu arbeiten. Jetzt, mit der Karrierewebsite, spüren wir, dass sich das verbessert hat. Viele nehmen in den Gesprächen Bezug darauf.

Auf Instagram postet ihr nichts zum Thema Employer, richtig?

CP: Genau, ja. Das ist immer mal wieder ein Thema, aber wir betreiben das momentan nicht aktiv. Es klingt vielleicht ein bisschen abgehoben, aber wir haben das Glück, dass wir es nicht wirklich brauchen. Wir arbeiten vor allem mit LinkedIn, wo wir immer mal wieder Beiträge zu Mitarbeiterevents posten – aber nicht zu allen. Uns ist wichtig, dass die Dinge, die wir für unsere Mitarbeitenden tun, wirklich für sie sind und nicht nur, um nach außen etwas zu kommunizieren.

Welche Ziele habt ihr für die nächsten Jahre?

SG: Zum einen soll die Employer-Branding-Strategie von innen kommen und die Mitarbeitenden sollen sich damit identifizieren können. Wir möchten strategische Kooperationen mit Universitäten und Schulen, die zu uns passen. Aktuell drehen wir zum Beispiel ein Vorstellungsvideo für die Business School Video Challenge, organisiert von der Boston Consulting Group. Wir hoffen, dass sich viele Studierende dafür entscheiden, uns zu wählen.

CP: Ein Projekt, das bei mir noch ansteht, ist Diversity, Equity und Inclusion (DEI), das sich durch alle Bereiche des Unternehmens zieht und natürlich auch auf das Employer Branding abzielt. Wir sind schon sehr divers, besonders in Bezug auf Nationalitäten – wir haben allein 33 Nationalitäten an unserem Schweizer Hauptsitz und noch mehr an den anderen Standorten. Aber es gibt Bereiche von DEI, die wir noch nicht aktiv behandelt haben und das wird im nächsten Jahr sicher eine Priorität sein.

Letzte Frage: Welche Mammut-Produkte habt ihr, und was ist euer Lieblingsprodukt?

CP: Ich liebe unsere Rucksäcke, besonders den Trion Spine-Rucksack. Mit der Active Spine-Technologie wird das Gewicht gleichmässiger vom Rucksack auf den Körper übertragen. Dadurch  bleibt er beim Laufen stabil und ist mein »Go-to-Rucksack« für Reisen, egal ob für 3 Tage oder 2 Monate. Außerdem freue ich mich riesig auf unsere Stoney Ski-Bekleidung, die ich in Dunkelgrün bestellt habe.

SG: Mein Lieblingsprodukt ist ein Daunenparka, den ich wirklich liebe. Er hält mich im Winter warm und sieht gleichzeitig stylisch aus. Außerdem habe ich mir eine Fleecejacke gekauft, die aussieht wie Teddystoff – perfekt für kältere Tage im Büro.

Vielen Dank!